Die Kathedrale von Sevilla (Santa María de la Sede) ist die Bischofskirche des Erzbistums Sevilla in Sevilla. Sie ist die größte gotische Kirche der Welt und eine der größten Kirchen der Welt. Sie wurde 1401–1519 erbaut, steht seit 1928 unter Denkmalschutz und gehört seit 1987 zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Die Kathedrale wurde in den Jahren 1401 bis 1519 im Stil der Gotik auf den Überresten der im 12. Jahrhundert errichteten arabischen Mezquita Mayor gebaut. Sie ist das größte religiöse Gebäude Spaniens und zählt zu den größten Kathedralen der Welt. Ihre Länge beträgt 115 m, ihre Breite 76 m. Die Höhe des mittleren Kirchenschiffes beträgt 42 m, insgesamt besitzt die Kathedrale fünf Kirchenschiffe.
Im Juli 2008 wurden der bislang älteste Grundrissplan der Kathedrale aus dem 16. Jahrhundert im nordspanischen Kloster Bidaurreta nahe San Sebastián gefunden. Die Zeichnung zeigt fünf Kirchenschiffe sowie 32 Säulen. In der Kathedrale befindet sich neben prachtvollen Grabplastiken des Mittelalters auch das 1902 errichtete Grabmal für Christoph Kolumbus. Der Verbleib seiner Gebeine war nach mehrmaligen Atlantiküberquerungen ungewiss. Die vier Sargträger verkörpern die Königreiche Kastilien, León, Aragón und Navarra. Die Kapelle Capilla de San Antonio beherbergt das von Murillo geschaffene Bild La Visión de San Antonio (Visionen = Die Wahngebilde, gemeint sind die Versuchungen des hl. Antonius). Als sehenswert gelten ebenfalls die Capilla de la Virgen de la Antigua mit dem Fresko Virgen sowie die in den Jahren 1551 bis 1575 im Stil der Renaissance erbaute Capilla Real. Die Königskapelle dient als die Grabkapelle für Ferdinand III., seine Frau Beatrix und seine Söhne; darunter Alfons X.
Die Capilla Mayor birgt mit dem Retablo, einem Hauptwerk der spanischen Holzschnitzgotik, das größte Altarretabel der Welt. Es entstand unter mehreren Meistern zwischen 1482 und 1564 und misst 23 (Höhe) mal 20 (Breite) Meter. Unten thront mittig das in Silber getriebene Bild der Virgen de la Sede, darüber breiten sich 45 prachtvolle und detailreiche Relieffelder mit holzgeschnitzten Szenen aus dem Leben Jesu Christi und Mariä aus.
Im Mittelschiff (Chor) befinden sich zwei Monumentalorgeln. Sie sind spiegelbildlich zueinander in zwei Jochen gebaut, mit Orgelprospekt jeweils zum Mittelschiff und zu den Seitenschiffen. Ihre barocken Prospekte sind aus massiven Holz gefertigt.
Das Instrument, das von einem zentralen, freistehenden Spieltisch angespielt wird, geht zurück auf das Werk von Aquelino Amezua aus dem Jahr 1901, das 1970 einer Neo-Barockisierung unterworfen wurde. 1996 hat Gerhard Grenzing (El Papiol, Spanien) die Orgel überholt und in den vormaligen Zustand zurückversetzt. Die Register verteilen sich auf fünf Werke, das Hauptwerk (organo mayor), das Rückpositiv („cadireta“, katalanisch: „Stühlchen“), das Schwellwerk (expresivo), das Bombardenwerk und das Pedal. Die Registerbezeichnungen beruhen auf dem Tiento.
Die Giralda ist das ehemalige Minarett der Hauptmoschee von Sevilla (Andalusien), die nach der christlichen Rückeroberung ('Reconquista') der Stadt im Jahre 1248 zunächst als Kirche 'Santa Maria la Mayor' weitergenutzt wurde, bevor sie im 15. Jahrhundert niedergerissen und als spätgotische Kathedrale neu erbaut wurde. Das zur Gänze aus Backstein gemauerte ehemalige Minarett blieb jedoch stehen, wurde in Teilen umgearbeitet, und dient als Glockenturm der Kathedrale von Sevilla. Die Giralda ist bis heute das bedeutendste Wahrzeichen der Stadt.
Nach der Einnahme der Stadt durch die Almohaden im Jahre 1147 begann in Sevilla eine rege Bautätigkeit, von der noch heute die Reste der Stadtmauern, die Giralda und der Torre del Oro Zeugnis ablegen. Das Minarett der Großen Moschee wurde im Jahre 1196 von Abu Iussuf Iakub, Ahmed ibn-Basso und Ali al-Gomara aus Backsteinen mit einer Höhe von 82 m erbaut. Dabei wurde ein römischer Sockel sowie Säulenkapitelle aus einem Palast als Spolien wiederverwendet. Ein 32 m hoher Aufsatz in durchbrochener Arbeit im Stile der Renaissance vom Architekten Hernán Ruiz wurde im Jahr 1568 fertiggestellt; er hat den ursprünglichen Laternenaufsatz mitsamt den darüber aufragenden vier vergoldeten Kugeln ersetzt. Der neue Aufsatz mit Glockenhaus wurde in Backstein ausgeführt und teilweise mit weißem und schwarzem Marmor verkleidet bzw. inkrustiert.
Die allesamt in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts errichteten Großminarette der Almohaden (Große Moschee von Taza, Koutoubia-Moschee in Marrakech, Hassan-Turm in Rabat - alle in Marokko) bestehen eigentlich aus zwei Türmen - einem inneren mit mehreren übereinander liegenden kleinen Räumen und einem abschließenden Aufsatz (Laterne) sowie einem äußeren, der die Schaufassade bildet. Dazwischen befindet sich eine 2,50 m breite Rampe, die zu einer sich auf ca. 70 m Höhe befindenden Galerie führt. Es wurde eine Rampe und keine Treppen gebaut, weil während der Bauzeit das Baumaterial (Steine, Mörtel, Holz, Wasser etc.) mit Hilfe von Pferden und Maultieren nach oben geschafft wurde. Außerdem existiert die - allerdings nicht durch Quellen belegte - Auffassung, dass auch der Muezzin auf einem Pferd nach oben ritt, um die Gläubigen zum Gebet zu rufen oder um wichtige Nachrichten zu verkünden.